Nachdem die Niedersächsische Technische Hochschule (NTH) bei der zweiten Runde der Exzellenzinitiative keine Mittel einwerben konnte, hat die Landesregierung die Reißleine gezogen und das Gesetz zur Errichtung der Niedersächsischen Technischen Hochschule (NTHG) zum 01.01.2015 ausgesetzt. Doch anstatt das Motto „Kooperation statt Konkurrenz“ in einer NTH-Nachfolge aufleben zu lassen, soll es bei weiteren Kooperationen wieder nur um die Mitteleinwerbung innerhalb der Exzellenzinitiative gehen. Dabei klafft ein Milliardenloch in der allgemeinen Finanzierung der deutschen Hochschulen. Dies gilt es zu stopfen, bevor Überlegungen zum Ausbau von Spitzenforschung auf der Tagesordnung stehen sollten.
„Wir brauchen keine Forschungsleuchttürme, sondern eine solide Grundfinanzierung eines breiten Bildungssystems, welches für alle, auch die gesamte gesellschaftliche Breite, zur Verfügung steht“, so Alexander Schuray, hochschulpolitischer Referent des AStA der TU Braunschweig. „Wie sich in den letzten Jahren gezeigt hat, verschiebt sich die Einheit von Forschung und Lehre immer weiter Richtung Forschung und die Leidtragenden sind mal wieder die Studierenden.“
Die ASten der TU Braunschweig und der Leibniz Universität Hannover fordern daher zusammen mit der LandesAstenKonferenz Niedersachsen, dass auch der Lehre ein wichtiger Teil im sogenannten „Masterplan“ zur NTH-Nachfolge zustehen muss. Um dies zu gewährleisten, muss ein entsprechender Passus in die Zielvereinbarungen der Universitäten mit dem Land aufgenommen werden. Durch die Abschaffung der NTH wurde der rechtliche Rahmen genommen, um beispielsweise eine Querdurchlässigkeit zwischen den Mitgliedsuniversitäten der NTH zu schaffen. Für die Studierenden würde allerdings eine große Verbesserung der Lehre entstehen, wenn sie ohne großen Aufwand einfach Veranstaltungen aus Schwerpunkten der jeweils anderen Universitäten anhören und sich in ihrem Studium anrechnen lassen könnten. Hier ist es den ASten allerdings wichtig zu betonen, dass an allen Universitäten die bestehenden Fächer erhalten bleiben müssen und dass auch alle Standorte in ihrer jetzigen Form ihre Existenzberechtigung haben.
Bastian Saß vom AStA der LUH fordert weiterhin: „Die Universitäten müssen die Bereitschaft zeigen, gemeinsam Lehre zu fördern und gute Lehrkonzepte zu entwickeln. Die dazu nötigen Mittel muss das Land bereit stellen, ansonsten ist auch eine NTH-Nachfolge zum Scheitern verurteilt.“