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Die Bologna-Reform – eher ein europäisches Trauerspiel!

Posted in Pressemitteilung

Obwohl Bundesbildungsministerin Schavan vor gut einer Woche der Bologna-Reform durchweg eine positive Bilanz ausgestellt hat, erklärt nun Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, dass insbesondere das zentrale Ziel, die Mobilität der Studierenden innerhalb Europas zu verbessern, nicht erreicht wurde. Zudem sei die Berufsqualifizierung durch ein sechs Semester andauerndes Bachelorstudium in den meisten Studiengängen nicht erhöht worden.

Silke Hansmann vom Landeskoordinator*innenkollektiv unterstreicht: „Die Kritik am Bologna-Prozess geht über diese Faktoren weit hinaus. Die soziale Dimension wurde innerhalb der Reform und ihrer Umsetzung viel zu lange ausgeblendet und dadurch – an Stelle einer Verbesserung – eine Verschärfung der sozialen Selektivität innerhalb des Hochschulsystems herbeigeführt.“.

Die ASten fordern seit Beginn des Bologna-Prozesses, dass Bildung wieder als öffentliches Gut gelten muss und jedem Menschen die Zusicherung eines individuellen Bildungsweges, unabhängig von seiner sozialen Dimension, zusteht. Silke Hansmann führt weiter aus: „Besonders in einem System gestufter Abschlüsse muss die Durchlässigkeit zu und zwischen den einzelnen Stufen gesichert werden. Im Gegenteil hat die Umsetzung des Bachelor- und Mastersystems die soziale Segregation des Bildungssystems noch verstärkt. Durch die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge wurde keine Öffnung der Hochschulen bewirkt, sondern die Anzahl der zulassungsbeschränkten Studiengänge deutlich angehoben.“.

Abschließend erklärt Dominik Bennett vom Landeskoordinator*innenkollektiv: „Es wird deutlich, dass die Entwicklung des Bologna-Prozesses der versprochenen, verbesserten Studierbarkeit durch die Reform entgegenläuft. Eine grundlegende Reform der Bildungs- und Studienfinanzierung, die sich am Ziel der sozialen Gleichheit orientiert, ist unablässig. Das betrifft insbesondere auch die Durchsetzung eines gebührenfreien Studiums in allen Bundes- ländern. In den Vordergrund muss daher die Entschleunigung des Bologna-Prozesses rücken sowie die Verbesserung der Umsetzung im umfassenden Sinne als neue Zielsetzung verankert werden.“.